NEURAL­­THERAPIE

Bei der Neuraltherapie soll das vegetative Nervensystem mit Hilfe von Lokalanästhetika (Procain) beeinflusst werden. Entwickelt wurde die Neuraltherapie vor allem durch die Brüder und Ärzte Ferdinand und Walter Huneke.

WAS IST
NEURAL­THERAPIE?

Dei Neuraltherapie ist ein traditionell angewandtes, wissenschaftlich nicht ausreichend anerkanntes Verfahren aus dem Bereich der Komplementärmedizin. Durch Anwendung eines Lokalanästhetikums (Procain) soll das vegetative Nervensystem beeinflusst werden und teilweise im Gegensatz zu wissenschaftlich anerkannten Lokalanästhesieverfahren „Fernwirkungen“ entfalten.

In diesem Zusammenhang werden vor allem 2 Behandlungsformen angewandt:

  • Segmenttherapie
  • Störfeldtherapie

Huneke ging dabei von folgenden drei Grundsätzen aus:

  1. Jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein.
  2. Jede Stelle des Körpers kann zu einem Störfeld werden.
  3. Jede Störfelderkrankung ist nur durch Ausschaltung des Störfeldes heilbar.

Die Neuraltherapie stützt sich auf zwei Therapiezweige:

Segmenttherapie am Ort des Schmerzes oder dem Bereich der Beschwerden und die
Störfeldtherapie, bei der die Neuraltherapeuten sogenannte Störfelder wie z.B. Narben behandeln, die selbst unauffällig sind und keine Beschwerden verursachen, aber an ganz anderen Körperregionen Schmerzen hervorrufen. In beiden Fällen werden Quaddel bildende interdermale Injektionen mit einem Lokalanästhetikum (Procain) verabreicht.

BEHANDLUNGS-
FORMEN

Segmenttherapie
Bei der Segmenttherapie wird ein Lokalanästhetikum, in der Regel Procain, in Form von Hautquaddeln im Bereich der entsprechenden Headschen Zonen (Ausstrahlungsgebiete) der inneren Organe oder an vegetative Ganglien (Nervenknoten) injiziert. Dabei soll die Wirkung über das vegetative Nervensystem im betroffenen Segment vermittelt werden.

Störfeldtherapie
Nach Huneke soll es sich bei „Störfeldern“ um chronische Entzündungszustände handeln, die den Gesamtorganismus „energetisch“ schwächen und Beschwerden in anderen Bereichen des Körpers erzeugen können. Die häufigsten Störfelder sollen sich in den Mandeln, Nasennebenhöhlen, der Zahn-Kiefer-Region, Schilddrüse und in Narben befinden.

Huneke ging dabei von folgenden drei Grundsätzen aus:

  1. Jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein.
  2. Jede Stelle des Körpers kann zu einem Störfeld werden.
  3. Jede Störfelderkrankung ist nur durch Ausschaltung des Störfeldes heilbar.

Durch gezielte Befragung und Untersuchung wird versucht, das Störfeld zu finden und durch Injektion eines Lokalanästhetikums die Störwirkung zu unterbrechen. Dabei soll besonders die Ausschaltung elektromagnetischer Signale, welche über das vegetative Nervensystem Erkrankungen an jedem Ort des Körpers auslösen können, eine Rolle spielen. Beweisend für das Auffinden des Störfeldes soll das „Sekundenphänomen“ sein: Wenn nach Injektion des Lokalanästhetikums die Beschwerden innerhalb von Sekunden für mindestens 20 Stunden gebessert sind, und dieses Phänomen reproduzierbar ist, ist die Quelle des Störfeldes gefunden. Weder Wirksamkeit und Wirkmechanismus der Neuraltherapie noch die Existenz der von ihr postulierten Störfelder sind wissenschaftlich belegt.Auch die Existenz des „Sekundenphänomens“ ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.

GESCHICHTE
DER NEURALTHERAPIE

Entwickelt wurde die Neuraltherapie maßgeblich durch die Ärzte Ferdinand und Walter Huneke.

Im Jahre 1925 injizierte Ferdinand Huneke seiner an chronischer Migräne leidenden Schwester intravenös versehentlich ein procainhaltiges Präparat anstelle der procainfreien Variante. Die intravenöse Applikation von Procain war zum damaligen Zeitpunkt unüblich, da man eine tödliche Hirnlähmung befürchtete. Huneke gab jedoch an, in diesem Fall eine schlagartige und bleibende Heilwirkung beobachtet zu haben, sodass er gemeinsam mit seinem Bruder Walter die therapeutische Anwendung von Procain weiter erforschte. Zunächst entstand daraus die sogenannte Segmenttherapie als Teil der Neuraltherapie.

Im Jahre 1940 behandelte Huneke eine an Migräne und Gelenkbeschwerden in der Schulter leidende Frau im Bereich einer Beinwunde (Osteomyelitis), nachdem er bereits zuvor mehrfach erfolglos die Segmenttherapie durchgeführt hatte. Nach der Behandlung am Bein soll binnen Sekunden eine deutliche Besserung im Bereich der Schulter eingetreten sein. Er postulierte die Existenz sogenannter „Störfelder“; dabei soll es sich um chronische Entzündungszustände handeln, die den Gesamtorganismus „energetisch“ schwächen und Beschwerden in anderen Bereichen des Körpers hervorrufen können.

Ihre Existenz konnte nie nachgewiesen werden. Huneke glaubte, dass es sich bei dem von ihm Sekundenphänomen-Heilung genannten Phänomen um eine Heilung von Krankheitsherden handele, die eine „Fernstörung“ verursacht haben. Einwände, nach denen es sich um Suggestionen handeln könne, wies er entrüstet zurück. Daraus entwickelte er die sogenannte Störfeldtherapie, die von seinen Schülern bis heute beibehalten wird.

Die „Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e.V.“ (IGNH) wurde 1958 gegründet mit dem Ziel, die Neuraltherapie zu fördern und zu verbreiten. Von dieser Vereinigung spaltete sich 1981 die Deutsche Akademie für Neuraltherapie und Akupunktur e.V. ab, die die Neuraltherapie seitdem als Zusatztherapie im Sinne der diagnostisch-therapeutischen Lokalanästhesie versteht. 1971 erfolgte für das Gebiet der DDR – zunächst als Arbeitsgemeinschaft Reflexmedizin in der Gesellschaft für Innere Medizin – die Gründung der „Deutschen Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie“ (DGfAN e.V.).

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Kostenübernahme

Die Segmenttherapie wird mittlerweile von verschiedenen Kassen bezahlt, sofern Sie eine Zusatzversicherung haben im Bereich der Heilpraktik. Informieren Sie sich diesbezüglichen des Leistungsumfang Ihrem Sachbearbeiter. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass viele Einzelfallentscheidungen über die Erstattung getroffen werden. Ich empfehlen daher in jedem Fall vor Beginn der Behandlung die Rücksprache mit Ihrem Sachbearbeiter.
Für die Vollständigkeit der Liste übernehme ich keine Gewähr.